Kinder mit sozialem und emotionalem Förderbedarf stellen die größte Herausforderung für die heutige Schule dar.
Wir verstehen das problematische und konfliktträchtige Verhalten eines Kindes als Hilferuf, mit dem es auf seine innere und äußere Not aufmerksam macht.
Wir schenken diesen Signalen Gehör und widmen dem Kind unsere Aufmerksamkeit, damit es sich angemessen entwickeln kann.
Diese Kinder brauchen einen Ort, an dem sie
- Zuwendung erfahren,
- Sicherheit und Ordnung, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit erleben,
- Hoffnungen und Ressourcen entwickeln können,
- Bindungen aufbauen können zu Menschen, die für sie da sind,
solange, wie sie gebraucht werden,
damit Schule für sie zu einem Lebensraum werden kann.
Deshalb versteht sich unsere Schule als Schule der Chancen.
Wir wollen unsere Schüler darin unterstützen, unter ihren – oft unabänderlich – schwierigen Lebensbedingungen
- emotionale und soziale Kompetenzen zu entwickeln,
- Defizite aufzuarbeiten.
Wir wollen
- ihre Potentiale aufspüren,
- ihre Ressourcen und Stärken fördern,
- besondere Begabungen herausstellen und nutzen,
- Identität schaffen,
- Schulkarrieren (wieder) aufbauen.
Wir
- akzeptieren besondere Lebensbedingungen,
- setzen Normen,
- erkennen Gefährdungen und wirken ihnen entgegen,
- wirken dem Phänomen der Exklusion entgegen.
Um das zu verwirklichen, bieten wir unseren Schülern ein spezifisches Erziehungs- und Unterrichtsfeld an, in dem sie Möglichkeiten der Begegnung
- mit sich selbst,
- mit anderen,
- mit der Sache
finden.
Da unser oberstes Ziel die (Wieder-)Eingliederung in das Leben, die allgemeine Schule bzw. die Berufswelt ist, verstehen wir die Förderung unserer Schüler in unserer Schulform nicht als Ausgrenzung, sondern als ersten Schritt zur Inklusion.
Wir Lehrer der Schule Auguststraße verpflichten uns, unser erzieherisches Handeln zu jedem Zeitpunkt – insbesondere aber in schwierigen, uns sonderpädagogisch herausfordernden Situationen – dem Primat der Wertschätzung zu unterstellen.
Wir sind der Auffassung, dass durch die uneingeschränkte Akzeptanz jedes Individuums eine Basis geschaffen wird, die Selbstachtung, also die Achtung der Schüler für sich selbst, zu stärken. Ein gesundes Selbstwertgefühl stellt eine Grundvoraussetzung für seelische Gesundheit, für positives Verhalten gegenüber sich selbst und anderen, für eine konstruktive Persönlichkeitsentwicklung und für Lernen im Allgemeinen dar.
In Konfliktsituationen bieten wir den Schülern ein verlässliches, glaubwürdiges, konsequentes und zugeneigtes Gegenüber. Auf diese Weise erhalten sie die Möglichkeit, sich in einem von uns klar abgesteckten Erziehungsrahmen zu entwickeln und langfristig die Normen und Werte unserer Gesellschaft verinnerlichen und leben zu können.
Zur Umsetzung unseres Erziehungsauftrags für Schüler mit einem Förderbedarf im Bereich ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung sind wir nicht nur auf eine tragfähige Schulkultur, sondern darüber hinaus auf die Unterstützung durch die Eltern und Erziehungsberechtigten angewiesen.